Pflegepriorität - Bewegungsförderung
Bewegungsförderung
Nach wie vor propagieren viele Menschen, dass Schonung und Liegen im Krankheitsfall die beste Medizin sei. Aber auch die beste Medizin taugt nichts, wenn von ihr Gefahr für die Betroffenen ausgeht.
So beginnt bei älteren Menschen bereits nach 24 Stunden Liegen ein körperlicher Abbau. Es kommt beispielsweise zu Defiziten im Bereich der Atmung, des Blutvolumens, der Gelenke und vor allem der kognitiven Leistung.
Insofern muss allen an der Pflege beteiligten Personen bewusst sein, welchen Stellenwert in unserem täglichen Tun und Handeln die Bewegung hat bzw. haben muss. Besonders ältere Patienten sollten im Fokus der Bewegungsförderung stehen. Der Transfer von Patienten in den Rollstuhl und an einen Tisch ist keine Mobilisation und noch weniger eine Bewegungsförderung.
Primär sollte unser Augenmerk beim Patienten auf dem Training von Muskulatur, Kreislauf und Geist liegen, damit dieser das Bett verlässt.
Wahrnehmung
- Reduktion von Spastizität
- Schlafförderung
- Förderung des therapeutischen Outcomes
- Förderung der körperlichen und geistigen Entwicklung
Bewegung
- Durchblutungsförderung
- Prophylaxen: Dekubitus, Spitzfuß, Pneumonie, Thrombose, Kontraktur
- Schlafförderung
- Dekubitustherapie
Aktive Kommunikation
- Selbstwertgefühl
- Interaktion mit der Umwelt
- Identität
- Selbstvertrauen
Die Ursachen für Immobilität bzw. Bettlägerigkeit können sehr vielseitig sein, z. B.
- Schmerzen und Steifheit der Gelenke
- neurologische Störungen
- zerebrovaskuläre Störungen
- kardiovaskuläre Störungen
- Harninkontinenz
- Demenz
- Arzneimittel
- Fixierungen
- Hilfsmittel
Physische Auswirkungen von Immobilität
Haut
- die Gefahr von Verletzungen der Haut wächst
- das Dekubitusrisiko steigt
Atmungssystem
- die Atmung wird flacher
- die Atemfrequenz sinkt
- Sekret staut sich an
- Gasaustausch ist behindert
Muskoloskeletales System
- der Muskeltonus sinkt
- die Muskellänge und -größe nimmt ab
- es findet eine Knochendemineralisation statt
- Knochenstabilität nimmt ab
- die Gefahr von Kontrakturen steigt
Harnwegsytem
- Blasentonus sinkt
- Entzündungsrisiko der ableitenden Harnwege steigt
Gastrointestinales System
- Appetitlosigkeit
- Veränderung des Proteinstoffwechsels
- Verdauungsstörungen
Kardiovaskuläres System
- erhöhtes Thromboserisiko
- das Risiko von Orthostase und Hypotension steigt
- das Schlagvolumen des Herzens nimmt zu
Psychische Auswirkungen von Immobilität
- Störung des Selbstbildes und der Selbstachtung
- Auftreten negativer Stimmung
- Verlust von Lebensfreude
- Auftreten aggressiven Verhaltens
- Entstehung von Depression
Soziale Auswirkungen von Immobilität
- Rückzug von gesellschaftlichen Aktivitäten
- Vernachlässigung der Kontaktpflege zu Angehörigen und Freunden
- Soziale Isolation
Mobilisation und Bewegungsförderung
Unter dem Begriff Mobilisation versteht man im klassischen Sinn die körperliche Aktivierung von Patienten. Das kann z. B. das Setzen auf die Bettkante, aber auch das Ausführen von passiven / aktiven Bewegungsübungen sein.
Nach wie vor sind konsequent durchgeführte Bewegungsübungen das Effektivste zur Verlangsamung des Alterungsprozess und Vermeidung von Komplikationen, die ursächlich durch Bewegungsmangel entstehen. Nur erreicht die klassische Mobilisation meistens nicht ihr Ziel.
Zum einen ist der Pflegebedürftige oftmals nicht in der Lage das von ihm geforderte umzusetzen oder er lehnt dieses schlichtweg ab. Der Grund hierfür kann darin bestehen, dass der Betroffene unter einer Körperbildstörung leidet.
Oftmals resultieren diese Störungen aus einer gewissen Reizarmut. Seit Jahren ist aus verschiedensten Bewegungskonzepten bekannt, dass ein Mensch sich nur dann bewegen kann, wenn er zuvor Reize wahrnehmen konnte und diese mit einer Bewegung beantworten kann.
Das Bewegungs- und Wahrnehmungskonzept der MiS Micro-Stimulation® nimmt diesen Grundgedanken auf und verbindet sie mit Anforderungen zur Dekubitusprophylaxe.